Die Geschichte der Freiherr-vom-Stein Oberschule
Die Rektorklasse
Die Geschichte der Schule beginnt während des Jahrzehnts von 1881 bis 1891, als sich auf Privatschulbasis eine Rektorklasse, die der reformierten Volksschule angegliedert wurde, entwickelte. Initiiert wurde die Einrichtung von Schulinteressenten – heute würde man Sponsoren sagen -, die für ihre Kinder, die nicht das Gymnasium besuchen konnten, eine über die Volksschulbildung hinausgehende Unterweisung wünschten. Vertraglich festgelegt wurde eine Beteiligung der Interessenten an der Unterhaltung der Rektorklasse und am Gehalt des Rektors. Untergebracht war die Rektorklasse in einem Zimmer im Erdgeschoss des alten Rathauses in der Hauptstraße. Ideal waren die Bedingungen für die Rektorklasse nicht. Der hintere Teil des Raumes lag ständig im Halbdunkel. Eine ausreichende Belüftung war nur durch die Fenster zur Hauptstraße hin möglich, aber durch den hineinflutenden Straßenlärm nicht angebracht. Die sanitären Anlagen konnten einer Prüfung durch die Gesundheitsbehörde kaum standhalten. In den Pausen machten die Schüler anliegende Straßen unsicher, weil es keinen Pausenhof gab.
Die (Städtische) Rektorschule
Gegen Ende der 80er Jahre ließ das Interesse der "Sponsoren" an ihrer Schule nach. Als Ergebnis langwieriger Verhandlungen um die Fortführung der Rektorklasse, die Trägerschaft und die Größe wurde am 3.10.1891 von der Kgl. Regierung zu Osnabrück die Einrichtung einer selbständigen einklassigenRektorschule rückwirkend zum 1.10.1891 genehmigt. Es dauerte bis zum 18.7.1902, ehe sich die Stadt zur Einrichtung einer zweiten Abteilung durchringen konnte. Für diese Klasse wurde ein weiterer Raum im Rathaus zur Verfügung gestellt. Die Schule nannte sich nun „Städtische Rektorschule“. Wie durch Zauberhand stiegen fortan die Schülerzahlen, obwohl die Unzulänglichkeiten der Unterbringung im Rathaus immer deutlicher wurden. So verwundert es nicht, dass für die Rektorschule auf Betreiben der Kgl. Regierung ein neues Gebäude auf der Alten Maate errichtet wurde, das im Jahre 1908 bezugsfertig war. Einmal richtig in Schwung gekommen, baute man sehr großzügig vier Klassenräume und eine eigene Turnhalle für diese Anstalt. Die Brennstoffbeschaffung für die kalte Jahreszeit erwies sich als Dauerproblem. Im Januar 1919 oder im Dezember 1945 gab es überhaupt kein Heizmaterial. Die Erwärmung des Rektorzimmers auf Raumtemperatur sollte z.B. im September 1919 auf Antrag der Schulleitung dadurch ermöglicht werden, „... dass mir für die kalten Tage aus dem Titel "Heizung der Schule" der Bezug von Petroleum gestattet wird, mit dem ich das Zimmer von einem Ofen aus meinen Privatbesitz auskömmlich erwärme“. Amüsant wirkt aus heutiger Sicht eine Beschwerde der Schulleitung an den Schiffseigner Z. im Jahre 1920 über eine unvollständige Torflieferung. Es wurde moniert, dass eine korrekte Überprüfung der Ballenzahl nicht möglich sei, da ein Teil der Lieferung zerbröckelt war.
Die Mittelschule
Im Zusammenhang mit der expandierenden Textilindustrie, die einen erhöhten Bedarf an kaufmännischem Nachwuchs forderte, sah sich die Mittelschule weniger als Vorbereitungsschule für den Übergang zurOberschule, sondern richtete sich ganz auf die Anforderungen von Handwerk, Handel und Industrie bezüglich der Ausbildungsvoraussetzungen ihres Nachwuchses aus.
Wer kennt noch den Begriff „Daueresser“? Schüler, die nach dem Ende des letzten Weltkrieges die Schulspeisung regelmäßig in Anspruch nehmen, wurden so in gefühllosem Amtsdeutsch bezeichnet. Nach der Währungsreform wurde die Schulspeisung allmählich abgebaut, sehr zur Freude der Lehrerschaft, die sich über eine erhebliche „Störung des Unterrichts und eine ständige Beschmutzung des Schulgebäudes“ beklagte. 1952 erhielten nur noch „gesundheitsgefährdete, minderbemittelte Kinder“ eine zeitlang ein kostenloses Milchfrühstück.
Die Freiherr-vom-Stein-Realschule
Nach Kriegsende füllten sich die Klassen der Mittelschule zusehends. Im April 1955 konnte sich der Rat der Stadt Nordhorn dazu durchringen, einen Neubau zu beschließen. Mit dem im April 1958 bezogenen Gebäude am Ootmarsumer Weg hatte man eine Schule geschaffen, die aus 15 Klassenräumen und einem Fachtrakt für Physik und Chemie nebst Sammlungsraum sowie Lehrerzimmer und Verwaltungsräumen bestand. Gleichzeitig erhielt die Schule einen neuen Namen: Freiherr-vom-Stein-Schule, Mittelschule für Jungen und Mädchen (ab 1.4. 1965 Realschule). Zu dem Zeitpunkt hatte die Schule 484 Schüler/innen, 20 Jahre später – u.a. auch durch eine Einrichtung von Aufbauklassen – bereits 850. Die Einführung der Orientierungsstufe ließ die Schülerzahl bis zum Schuljahr 1990/91 – dem Zeitpunkt unserer 100-Jahrfeier – auf 270 Schüler/innen sinken. In den folgenden Jahren wehrte sich die Freiherr-vom-Stein-Realschule erfolgreich gegen die Umwandlung in eine Schule in kirchlicher Trägerschaft bzw. in eine IGS und entwickelte sich zu einer Offenen Ganztagsrealschule.
Die Haupt- und Realschule Nordhorn
Im August 2011 erfolgte die Zusammenfassung der Freiherr-vom-Stein-Realschule und der Hauptschule Frensdorf zur Haupt- und Realschule Nordhorn. Ein Jahr später stand dann der neue Name der Schule fest: Freiherr-vom-Stein Haupt- und Realschule.
Die Freiherr-vom-Stein Oberschule
Ab dem Schuljahr 2015/2016 wird der neue fünfte Jahrgang nicht mehr in Haupt- und Realschulklassen eingeteilt sondern alle Schüler werden gemeinsam in Oberschulklassen unterrichtet. Eine Differenzierung durch Fachleistungskurse erfolgt in den Fächern Mathematik und Englisch ab Jahrgangsstufe 6 und für Deutsch ab Jahrgangsstufe 7.